Cave
„Die Gesundheit ist ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Freisein von Krankheit oder Gebrechen.“ So definiert die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Begriff „Gesundheit“.
Gesundheitsförderung ziele „auf einen Prozess, allen Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit zu ermöglichen und sie damit zur Stärkung ihrer Gesundheit zu befähigen. “
Ok. Und genau das vermisse ich gerade ein bisschen. Aktuell sogar noch ein bisschen mehr.
Dieses, für unsere Gesundheit, so essentielle Gefühl der Selbstwirksamkeit und Eigenverantwortlichkeit wird leider von führenden Institutionen, wie z.B. der Politik und auch der Schulmedizin zu wenig beachtet und gefördert, was für mich ein echtes Versäumnis darstellt.
Dabei können wir aktiv so viel tun, um unsere Gesundheit zu erhalten oder zu verbessern. Auch in belastenden Zeiten und existentiellen Krisen, wie wir sie gerade erleben.
Es wäre wünschenswert, die große Reichweite und das in die Expertisen gesetzte Vertrauen gewissenhaft und klug zu nutzen und auf respektvolle und verständliche Weise darauf aufmerksam zu machen, was Vorsorge wirklich bedeutet und wie wichtig es für jeden Einzelnen und damit eben auch für die gesamte Gesellschaft ist, sich damit auseinanderzusetzen, was gesund erhält. Nun ist die Frage danach, wie Gesundheit entsteht und erhalten bleibt, leider nicht das hauptsächliche Thema, weder der Schulmedizin, in der es um die Entstehung und Beseitigung von Krankheit geht, noch der Politik. Kein Vorwurf.
Es gibt allerdings tatsächlich mehr dazu zu sagen, als die immer wieder gebetsmühlenartigen Frontalansagen mit erhobenem Zeigefinger oder pauschal ausgesprochenen Empfehlungen vermeintlich gesunder Ernährungsweisen, ausreichender Bewegung, Erholung oder gutem Schlaf. Vorausgesetzt sie treffen auf fruchtbaren Boden, ist das sicher gut gemeint, aber nicht immer gleich zielführend und eben auch längst nicht alles. Es wird fatalerweise oft vergessen, dass der Mensch auf mehreren Ebenen existiert und deshalb auch alle Ebenen gleichermaßen Beachtung finden und mit ins Boot genommen werden müssen.
Die Corona-Pandemie hinterlässt seit Jahren tiefe Spuren in unserem gesamten System. Auf allen Bewusstseinsebenen. Körperlich, geistig, emotional und seelisch. Zudem spüren wir die tiefen Erschütterungen, das Leid und die immensen Auswirkungen eines brutalen Krieges, der gerade quasi vor unserer Haustür, mitten in Europa, stattfindet, was weitere Verunsicherung und große Angst bei ganz vielen Menschen auslöst. Das alles macht etwas mit uns. Im ungünstigsten Fall macht es krank.
CAVE, wie man in der medizinischen Terminologie so schön sagt, wenn auf einen potentiell gefährlichen Sachverhalt aufmerksam gemacht werden soll. Mögliche Komplikationen und Wechselwirkungen sind zu erwarten.
Die Frage ist: Was hält uns gesund? Was hält uns gesund in besonders herausfordernden Zeiten?
Eine Frage mit der sich der Medizinsoziologe Aaron Antonovsky in den 1970er Jahren sehr intensiv beschäftigt und daraus den Begriff der Salutogenese geprägt hat. Salutogenese ist die Wissenschaft davon, wie Gesundheit entsteht und versteht sich komplementär zur Pathogenese, die sich dem Entstehen und der Entwicklung von Krankheit widmet.
Hier eine Metapher von Antonovsky, die den Unterschied zwischen beiden Sichtweisen sehr gut darstellt:
„Wir alle fahren eine lange Skipiste herunter, an deren Ende ein unumgänglicher und unendlicher Abgrund ist.
Die Pathogenese beschäftigt sich hauptsächlich mit denjenigen, die an einen Felsen gefahren sind, einen Baum, mit einem anderen Skifahrer zusammengestoßen sind oder in eine Gletscherspalte fielen. Weiterhin versucht sie uns davon zu überzeugen, dass es das Beste ist, überhaupt nicht Ski zu fahren.
Die Salutogenese beschäftigt sich damit, wie die Piste ungefährlicher gemacht werden kann und wie man Menschen zu sehr guten Skifahrern machen kann.“
Beides hat seine Berechtigung. Natürlich bin ich überaus dankbar, wenn mich die Schulmedizin mit all seinen wunderbaren Errungenschaften und Möglichkeiten wieder zusammenflickt, wenn ich gegen einen Baum geknallt bin und mir dabei mehrere Knochen gebrochen habe.
Aber vor lauter Angst in Zukunft nur noch vom Liegestuhl aus den Skiläufern zuzuschauen, ist danach ganz bestimmt keine Option. Es ist wichtig, sich (wieder) aufzurichten. Zu analysieren, was ist beim letzten Mal schief gelaufen? Wo lauern die Gefahren auf der Piste? Wie kann ich sie schneller erkennen und ihnen geschickter ausweichen? Oder kann ich sie kenntlich machen, ausbessern, so dass auch andere sicherer weiterkommen? Wer kann mir dabei helfen? Sich Hilfe suchen und vor allem wieder etwas zutrauen ist so wichtig. Dem Leben begegnen. Mit und trotz all seiner Gefahren. Am Ende wartet der Abgrund. Auf uns alle. Das, was wirklich zählt, ist glücklich zu sein und die Abfahrt maximal zu genießen. Und diese Freude weiter in die Welt zu tragen.
Uns alle verbindet eine Sehnsucht: Wir wollen glücklich sein. Wohlempfinden auf allen Ebenen unseres Bewusstseins erfahren.
In der Salutogenese geht es darum, ein möglichst vollständiges Kohärenzgefühl, eine ganzheitliche Stimmigkeit, zu erreichen. Diese beruht auf den drei Säulen
- Verstehbarkeit: Wir müssen verstehen, was um uns herum und in unserem Leben passiert.
- Sinnhaftigkeit: Wir wollen das, was passiert bewältigen, weil es einen tieferen Sinn für uns ergibt, weil es uns im Kern berührt.
- Machbarkeit: Das Gefühl, der feste Glaube, egal, was kommt, wir schaffen es. Wir können unsere Probleme aktiv angehen und lösen.
Fehlt eine dieser drei Säulen, leiden wir und schaffen ein Milieu, in dem auch Krankheiten sich leichter manifestieren können.
Möchtest Du mehr darüber wissen, wie Du Dich, auch mit dem Modell der Salutogenese, gesund erhalten oder Dich auf Deinem Genesungsweg aktiv unterstützen kannst?
Ich bin gerne für Dich da.