
Der Fluss des Lebens…
… und wie du lernst, mit ihm zu schwimmen
Stell dir vor, du stehst am Ufer eines großen, lebendigen Flusses. Er rauscht, trägt, bewegt – ohne Pause. Und du? Stehst da wie festbetoniert und wunderst dich, warum sich dein Leben manchmal so schwer anfühlt.
Die Wahrheit ist: Das Leben fließt. Punkt. Es fragt nicht, ob du heute Lust hast, ob dein Planer voll ist oder ob deine Frisur gerade sitzt. Es fließt einfach. Immer. Überall. Die eigentliche Frage ist: Schwimmst du mit – oder klammerst du dich an Steine am Ufer und beschwerst dich dabei, dass es irgendwie so gar nicht weitergehen will…mit Dir und Deinem Leben?
„Panta Rhei“. Wir alle kennen das wohl berühmteste Zitat des griechischen Philosophen Heraklit. Und was meinte er damit? Dass nichts in diesem Universum jemals stillsteht. Alles ist in Bewegung. Alles verändert sich. Ständig. Weshalb es wirklich wichtig ist, beizeiten das Loslassen zu üben.
Und da liegt der Hund begraben. Denn meistens tun wir genau das Gegenteil. Wir klammern an unserem vermeintlichen Besitz fest, verbeißen uns in Ideen, wie das Leben nach unseren Vorstellungen „eigentlich“ laufen sollte. Wir beschweren uns mit alten Geschichten, Überzeugungen, Verletzungen. Wir sind wie Steine im Flussbett: starr, unbeweglich, irgendwie trotzig. Und – fun fact- dabei wundern wir uns, warum sich das so schwer anfühlt.
Kurz: Unser Denken ist ein Staudamm.
Die gute Nachricht: Dämme kann man öffnen. Und genau darum geht’s hier – wie du vom Festhalten ins Fließen kommst. Nicht theoretisch, sondern praktisch. Ein echter Mehrwert, den du sofort in deinem Alltag spürst.
Also: bereit, den Staudamm zu sprengen?
Was blockiert Dich?
Es sind nicht die Umstände. Denn das Problem ist selten das Leben „da draußen“. Es sind die irren Überzeugungen. Gedanken wie:
- „So darf es nicht laufen“
- „Ohne Kontrolle geht alles schief.“
- „Ich kann mich nicht auf mein Gefühl verlassen.“
- „So bin ich halt.“
Solche Sätze sind wie kleine Steine, die du dir in die Hosentaschen steckst, während du dich gleichzeitig beschwerst, dass der Fluss dich nicht trägt. Kein Wunder, dass du dich manchmal müde, blockiert oder wie „unter Wasser“ fühlst.
Wie du den Fluss wieder spürst
Das Schöne ist: Du musst den Fluss nicht suchen – er ist längst da. Deine Aufgabe ist nur, ihn wieder wahrzunehmen. Still zu werden.
Schau hin: Alles ist in Bewegung. Die Wolken ziehen. Dein Atem fließt. Gedanken kommen und gehen. Gefühle wechseln. Der Fluss rauscht durch alles hindurch.
Das Leben kennt kein Anhalten – es tanzt, es strömt, es lebt.
Vom Verstehen ins Tun – die Praxis des Loslassens
Jetzt wird’s spannend: Wie kommst Du vom klugen Denken ins lebendige Tun?
1. Erkenne deine Steine
Mach sichtbar, was dich blockiert. Schreib deine belastenden Gedanken auf: „Ich bin nicht gut genug.“ „Ich darf keine Schwäche zeigen.“ „Ich brauche Kontrolle.“
Schau sie dir an – und frag dich: Sind diese Überzeugungen wirklich Gesetze? Oder nur alte Gewohnheiten, die längst überholt sind?
2. Hinterfrage deine Gedanken
Byron Katie, die Gründerin von The Work, hat einen super einfachen Trick: Jeden hinderlichen, nervigen Gedanken mal genau unter die Lupe nehmen und fragen: „Stimmt das wirklich? Kann ich das 100 %ig wissen? Wer wäre ich ohne diesen Gedanken?“
Oft merkst du: Die Sorgen sind wie Nebel. Sie wirken bedrohlich, aber sobald du sie betrachtest, lösen sie sich auf.
3. Übe Loslassen
Loslassen heißt nicht „jetzt mir ist alles egal“. Es heißt: Ich höre auf, gegen das Unveränderliche zu kämpfen.
Der stoische Philosoph Epiktet sagte sinngemäß: „Es sind nicht die Dinge selbst, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir über sie haben.“ Genau das ist der Kern: Nicht das Leben blockiert uns, sondern unsere Bewertungen.
Ein praktischer Trick: Stell dir deine Gedanken wie Blätter vor, die auf dem Wasser schwimmen. Du darfst sie sehen, du darfst sie benennen – aber du musst sie nicht festhalten. Lass sie weiterziehen.
4. Vertraue
Ja, das ist der harte Teil. Vertrauen heißt: Ich springe ins Wasser, ohne jede Kurve vorher zu kennen. Ich lasse mich tragen. Ich höre auf, das Leben mit starren Plänen zu zwingen.
Die alten Griechen nannten das Eudaimonia: ein gutes Leben im Einklang mit dem, was größer ist als wir.
5. Mach Hingabe zur Übung
Du lernst Flow nicht in einer Theorie-Stunde. Du lernst es, indem du übst. Immer wieder. Schritt für Schritt.
Einatmen. Wahrnehmen. Loslassen. Vertrauen.
Morgen wiederholen. Übermorgen auch. Und auch überübermorgen. Und so weiter. Und mit der Zeit spürst du: Dein innerer Widerstand wird kleiner, deine Beweglichkeit größer.
Wann ist Loslassen die richtige Wahl?
Immer dann, wenn Festhalten dich schwerer macht. Wenn Gedanken dich lähmen, statt dir Kraft zu geben. Wenn du merkst, dass du nicht du selbst bist – müde, angespannt, unzufrieden –, weil du versuchst, alles unter Kontrolle zu halten. Wenn du dich ständig mit anderen vergleichst und dich kleiner fühlst, nur weil dein Ego nicht loslassen will. Wenn alte Überzeugungen wie „Ich muss perfekt sein“ oder „Ich darf keine Fehler machen“ dich blockieren, anstatt dich weiterzubringen. Wenn du merkst, dass du kämpfst, nicht weil es Sinn ergibt, sondern nur, weil dein Kopf keine Ruhe gibt.
Loslassen ist keine Schwäche, sondern Intelligenz. Es heißt nicht „ich gebe auf“, sondern „ich höre auf, gegen den Fluss zu kämpfen“. Es heißt: Ich erkenne, wo mein Festhalten mich am Wachstum hindert und mich runterzieht – und ich entscheide mich, das loszulassen, um wieder in meine Kraft zu kommen.
Die Kunst, Wasser zu sein
Wasser ist weich – und gleichzeitig stärker als jeder Fels. Es umfließt Hindernisse, ohne seinen Charakter zu verlieren. Es findet immer seinen Weg.
So funktioniert Flow: beweglich bleiben, vertrauen, mitgehen. Probleme verschwinden nicht, aber sie fühlen sich leichter an. Dein Leben wird nicht perfekt, aber es wird lebendiger, selbstverständlicher, reicher.
Fazit
Loslassen ist keine Theorie, sondern tägliches Training. Manchmal gelingt es, manchmal stolperst du. Aber je öfter du es probierst, desto klarer erkennst du:
Du bist nicht deine Gedanken.
Du bist der, der sie beobachtet.
Und du kannst entscheiden, ob du sie festhältst oder ziehen lässt.
Übung macht nicht perfekt – aber sie macht frei. Und Freiheit ist vielleicht der schönste Beweis dafür, dass du wieder im Fluss bist.
Mini-Übung: 3 Minuten im Fluss
Setz dich bequem hin. Schließ die Augen. Atme ein, ganz tief – und stell dir vor, du steigst mit diesem Atemzug in einen Fluss.
- Atme aus – und spüre, wie das Wasser dich trägt. Du musst nichts tun. Der Fluss kennt den Weg.
- Nimm einen Gedanken, der dich heute nervt. Stell ihn dir vor wie ein Blatt, das du ins Wasser legst. Sieh zu, wie es davongetragen wird. Kein Kampf, kein Festhalten. Einfach treiben lassen.
- Lächle. Ja, wirklich. Ein kleines, stilles Lächeln. Denn du bist im Fluss. Und genau hier, in diesem Moment, ist alles gut.
Mach das jeden Tag drei Minuten. Das reicht, um dein System daran zu erinnern: Loslassen ist kein Drama, sondern eine Wahl.
Das ist wie ein Mini-Reset-Knopf für den Alltag – direkt anwendbar, immer abrufbar.

Nicht jeder Idiot ist ein Narzisst
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